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![]() 1. Was ist ein Waldkindergarten? 1.1 Geschichtlicher Hintergrund der Waldkindergärten Der Waldkindergarten ist in Dänemark und Norwegen seit den 70er Jahren ein fester Bestandteil der Erziehung im Elementarbereich und stellt sich als Alternative zu den hausgebundenen Regelkindergärten dar. In Deutschland entstand bereits vor 25 Jahre in Wiesbaden eine Privatinitiative mit diesem Konzept. Der erste staatlich anerkannte und geförderte Waldkindergarten Deutschlands wurde dann Anfang der 90er Jahre in Flensburg eröffnet. Mittlerweile existieren ca.700 (Stand 2007) solcher Einrichtungen deutschlandweit. Auch in unserer Nähe gibt es bereits Waldkindergärten und -spielgruppen, so z.B. in Bielefeld, Halle, Hövelhof, Rheda-Wiedenbrück und Werther.1.2 Gründe für einen Waldkindergarten In den letzten Jahrzehnten ist es zu einer erheblichen Veränderung der Lebensbedingungen von Kindern gekommen. Spielten Kinder früher überwiegend im Freien, so findet man sie heute hauptsächlich in Wohnungen. Aber gerade dort sind viele grundlegende Sinnes- und Bewegungserfahrungen kaum möglich. Die Kinder müssen sich ihrer Umwelt anpassen und können nicht mehr frei agieren. Lernen findet hauptsächlich in künstlich hergestellten Situationen und Umgebungen statt. Hier ist der Ansatzpunkt der Waldkindergärten zu finden. Der Wald ist in besonderem Maße geeignet, die nachteiligen Auswirkungen der heutigen Konsum- und Mediengesellschaft auf die Entwicklung der Kinder auszugleichen. Besonders der zunehmenden Reizüberflutung und dem Bewegungsmangel unserer Kinder kann hier entgegengewirkt werden. Eine erholsame Umgebung wie der Wald ist eine Wohltat für das Gemüt. Angesichts vieler reizüberfluteter Alltagssituationen ist die Ruhe des Waldes für Kinder heute oft eine ungewohnte Erfahrung. Für das Feindifferenzieren akustischer Wahrnehmungen bietet der Wald den Kindern vielfältige Anregungen. Die Stille des Waldes hat einen besonders förderlichen Einfluss auf die Entstehung innerer Ruhe und auf die Konzentrationsfähigkeit. Darüber hinaus bietet der Wald den Kindern größtmögliche Bewegungsfreiheit und eine Vielfalt an Sinneseindrücken und Erfahrungen. Die nicht bereits vorstrukturierte Umgebung besitzt ebenso wie das natürliche, nicht zum Zweck des Spielens produzierte, „Spielmaterial“, einen hohen Aufforderungscharakter. Die kindlichen Gestaltungskräfte werden durch die jahreszeitlich wechselnde Umgebung immer wieder von neuem angeregt. Die freien Spiel- und Gestaltungsmöglichkeiten in der Natur stärken über das kreative Spiel das Selbstwertgefühl des Kindes. Die Fähigkeit aus sich selbst heraus etwas zu erforschen, etwas zu schaffen, fördert Zufriedenheit undSelbstvertrauen, welches nötig ist um sich später angetrieben von Neugier und Fantasie selbstbewusst neuen Aufgaben zu stellen. |
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